Im Einsatz gegen die Überfischung der Meere

Im Einsatz gegen Überfischung
FOTOS (oben): © Staats / Greenpeace, © Greenpeace

Liebe Umweltschützerin, lieber Umweltschützer,

die Namen der beteiligten Schiffe wechseln, aber die Geschichten ähneln sich: Unter deutscher Flagge operierende Supertrawler, subventioniert mit über 20 Millionen Euro Steuergeldern, finden in europäischen Meeren keinen Fisch mehr. Was liegt näher, als sie zum Fischfang in antarktische Gewässer zu schicken, um das Meer dort zu plündern.

Am Beispiel des Supertrawlers „Maartje Theadora“ lässt sich der Zustand der verfehlten europäischen Fischereipolitik verdeutlichen: Dieser Supertrawler mit einer Länge von 140 Metern gehört zu den größten Schiffen der EU-Fischereiflotte. Sie können in den europäischen Meeren nicht mehr kostendeckend operieren. Denn aufgrund der viel zu großen europäischen Fangflotte ist die Mehrzahl der hiesigen Fischbestände überfischt oder steht kurz davor.

EU-Trawler plündern die Ozeane - wie hier 30 Seemeilen vor der Küste Mauretaniens
EU-Trawler plündern die Ozeane - wie hier 30 Seemeilen vor der
Küste Mauretaniens. © Gleizes/Greenpeace

Entsprechend beantragen die Schiffseigner bei dem für Fischerei zuständigen Verbraucherschutzministerium Fangquoten, um in anderen Meeresregionen zu fischen. Und anstatt die politischen Weichen richtig zu stellen und die Überkapazitäten der Fangflotte abzubauen, beantragt Frau Aigners Ministerium dann tatsächlich eine Fangquote für Krill im Südpolarmeer. Schlussendlich gaben die Eigner der "Maartje Theadora" Ende Oktober offiziell bekannt, im kommenden Jahr in die Krill-Fischerei einzusteigen.

So darf es nicht weiter gehen. Die Situation erinnert an die Geschehnisse rund um den Supertrawler "Margiris" im Sommer diesen Jahres. Damals wollte die „Margiris“ aus dem niederländischen Hafen von IJmuiden Richtung Australien auslaufen, um in den Gewässern vor Tasmanien Schwarmfischarten zu fangen. Wir protestierten dagegen, konnten die Abfahrt allerdings nicht verhindern. Dennoch hat sich die Mühe gelohnt: Tausende Menschen erfuhren auf diesem Weg von der unsäglichen europäischen Fischerei-Politik - auch und gerade auf der anderen Seite der Welt.

Supertrawler Margiris im holländischen IJmuiden
Supertrawler Margiris im holländischen IJmuiden
© Olivares/Greenpeace

Am 30. August waren Greenpeace-Aktivisten im Hafen von Port Lincoln / Australien erneut vor Ort, als die „Margiris“ in die tasmanische See auslaufen wollte. Diese Aktion, verbunden mit massiven Protesten der australischen Bevölkerung, brachte das Fass zum Überlaufen - und auch die Umbenennung der „Margiris“ in „Abel Tasman“ half nicht mehr: Am 12. September entschied die australische Regierung dem Supertrawler „Abel Tasman“ keine Fangquote zuzubilligen – ein toller Erfolg unseres weltweiten Einsatzes für eine nachhaltige Fischerei (mehr dazu finden Sie unter www.greenpeace.de/themen/meere/nachrichten/artikel/australischer_schlag_gegen_fischereimonster/).

Doch bei aller Freude - das Beispiel „Maartje Theadora", die in Kürze auf Krillfang im antarktischen Walschutzgebiet gehen will, zeigt: Die EU-Fischereiminister ignorieren weiter das Kernproblem. Die europäische Fischereiflotte muss endlich gesundgeschrumpft werden! Dazu müssen klare Zielvorgaben her, bis wann das in den einzelnen EU-Ländern umgesetzt sein wird. Greenpeace wird nicht nachlassen, ehe dieses Ziel erreicht ist.

Herzliche Grüße

Thilo Maack
Meeresbiologe

PS: Sie können uns dabei helfen. Unterstützen Sie erfolgreichen Umweltschutz mit Ihrer Spende. Gerade unser Einsatz gegen den Supertrawler „Margiris“ zeigt, wie wichtig es ist, weltweit koordiniert zu handeln.

 

Fabrikschiffe - wie funktionieren sie?

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Erläuterungen zur Funktionsweise eines Supertrawlers © Greenpeace

 

© Text- und Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung von Thilo Maack / Greenpeace

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